Der aktuelle Entwurf des Sachlichen Teilplans „Windenergie und Sicherung des Kulturerbes“ für die Planungsregion Ostthüringen (Stand Mai 2025) sorgt für erheblichen Diskussionsbedarf. Die veröffentlichten Karten und Prüfbögen zeigen detailliert auf, wo in Zukunft Windkraftanlagen entstehen oder erweitert werden sollen.
Was sieht der Plan vor?
Die Planungsstelle Ostthüringen hat zahlreiche Vorranggebiete – darunter die Flächen W-27, W-28, W-39 und W-50 – kartografisch erfasst und geprüft. Die Behörde kommt in ihren Analysen zu dem Ergebnis, dass diese Flächen aufgrund ihres Windpotenzials geeignet sind und keine raumordnerischen Gründe einer Ausweisung entgegenstehen. Dies betrifft sowohl völlig neue Standorte (z. B. bei Frankendorf und Langgrün/Frössen) als auch die Verdichtung bestehender Windparks (z. B. bei Schilbach), teilweise mit reduzierten Abständen zur Wohnbebauung.
Haltung der Stadt Tanna
In der Stellungnahme vom 15. September 2025 hat die Stadt Tanna den Plänen eine deutliche Absage erteilt. Der Hauptkritikpunkt ist eine massive Überlastung des Stadtgebiets.
„Mit insgesamt 262 Hektar ausgewiesener Vorrangfläche wären 3,00 % unseres Stadtgebietes für die Windenergie reserviert. Das steht im krassen Widerspruch zum Grundsatz der gleichwertigen Lebensverhältnisse und stellt eine unzumutbare Ballung dar“.
Die Stadt kritisiert zudem methodische Mängel bei der Bewertung von Naturschutz und Denkmalschutz (Sichtachse Bergkirche Schleiz) und bemängelt, dass Kriterien ohne kommunale Beteiligung festgelegt wurden. Tanna fordert daher die Streichung bzw. Rücknahme der betreffenden Flächenausweisungen (W-27, W-50, W-28) und fordert eine gerechte Verteilung der Lasten in der gesamten Region.
Der Konflikt verdeutlicht das Spannungsfeld zwischen dem regionalen Ziel, mindestens 1,4 % der Fläche für Windenergie bereitzustellen, und dem Schutz lokaler Interessen vor übermäßiger Beanspruchung.

