Veranstaltungsdetails Vogtland

Zweitägiges Seminar: Musik für Ober- und Unterschichten. Wie der soziale Status die Musik prägte – und prägt

Wochenende der Barockmusik

Veranstaltungszeit


Sonntag, 23. November 2025

Beginn: 09:30 Uhr

Ende: 13:00 Uhr

Informationen


Wenn wir Musik der Vergangenheit hören, ist es zumeist Musik der Oberschichten. Das gilt für weltliche ebenso wie für geistliche Musik. Denn Musik war teuer – Instrumente und ihre Spieler kosteten Geld, Sänger noch mehr, und je mehr Musiker, Notenschreiber und Organisatoren an einer Aufführung beteiligt waren, desto höher waren die Lohnkosten. Das konnten sich nur diejenigen leisten, die entweder reich genug waren oder viele Schulden aufhäufen konnten, ohne an die Rückzahlung denken zu müssen. Jahrhundertelang war dies, neben der Kirche, vor allem der Adel. Später, seit dem 17. Jahrhundert, kam auch das Bürgertum hinzu und nahm dem Adel nach und nach die kulturell führende Rolle ab. Von der Musik der Unterschichten, der Tagelöhner in den Städten und der Bauern auf dem Lande wissen wir nichts, denn sie wurde nicht aufgeschrieben und ging deshalb verloren.

Dennoch lohnt es sich, einmal darüber nachzudenken, welchen Einfluss die sozialen Schichten – die „Stände“, wie man sie seit dem Mittelalter nannte – auf die Musik genommen haben. Gibt es eine Musik des Adels und wie unterscheidet sie sich von der Musik des Bürgertums? Und wie könnte man sich an jene Musik der Unterschichten annähern, die wir nicht kennen? Welche Elemente machen die Unterschiede zwischen „hoher“ und „niederer“ Musik aus, etwa zwischen der Tanzmusik für den kaiserlichen Hof und der für eine Bauernhochzeit? Und gibt es vielleicht in der Musik eine Durchlässigkeit zwischen den sozialen Schichten, die in der Gesellschaft selbst kaum möglich war? Diese Fragen sollen anhand von Beispielen wie etwa den Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz, den Tanzsuiten von Johann Hermann Schein und Claudio Monteverdi, der Kammermusik am französischen Königshof im 18. Jahrhundert oder den Volksliedsammlungen an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert diskutiert werden.

Und wer denkt darüber nach? – Prof. Dr. Silke Leopold, emeritierte Musikwissenschaftsprofessorin aus Heidelberg, seit 1991 Vorsitzende der Schütz-Akademie e.V. und seit dem letzten Jahr Trägerin des Internationalen Heinrich Schütz Preises. Hier kann man nur Jeden ermutigen, sich einmal in die Runde der Musikinteressierten und -begeisterten zu setzen, um sich der Kultur-, Alltags- und natürlich auch der Musikgeschichte in einer wunderbaren Verquickung zu nähern. Zusammenhänge herstellen, Verbindungen aufdecken und Vergangenheit lebendig werden lassen, versteht Silke Leopold in einer einmaligen Art und Weise. Reich beschenkt mit neuem Wissen, aber auch mit neuen Ideen verlässt man den Raum. Das ist gleichermaßen Interessant für den bereits etwas Wissenden wie für den Neueinsteiger. Passende Musik gibt es an dem Wochenende auch, wenn am Sonntag, 23. November 2025, 17 Uhr  in der Abendandacht in der „Gerschen“ Johanniskirche die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz erklingen.
Weitere Informationen und Anmeldungen für die Weiterbildung nehmen wir gerne unter Telefon: 036605/2405 entgegen.

Samstag, 22. – Sonntag, 23. November 2025
Heinrich-Schütz-Haus
Wochenende der Barockmusik
Seminar
Musik für Ober- und Unterschichten
Wie der soziale Status die Musik prägte – und prägt
Prof. Dr. Silke Leopold, Heidelberg

Sonntag, 23. November 2025, 17 Uhr
Johanniskirche Gera
Abendgottesdienst mit den
Musikalischen Exequien
Voces 1608
Alumni des Gymnasiums Rutheneum seit 1608
Leitung: Christian K. Frank

 

Preis: - kein Preis angegeben -

Link: - kein Link vorhanden -

Veranstaltungsort


Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz
Heinrich-Schütz-Straße 1, 07586 Bad Köstritz

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Veranstalter


Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz