Chronologie

Sommer 1892
Vor und während des Baus der Bahnstrecke Schönberg – Hirschberg stieß man beim Suchen nach Kiesbrüchen in Tanna auf ein Kalkvorkommen.

August 1895
Die Besitzer des Marmorwerkes kaufen Grundstücke in Tanna auf.

19. September 1895
Der Marmorbruch in Tanna wird in Betrieb genommen.

30. September 1895
Der erste in Tanna gewonnene Block, mit einer Größe von 4 Kubikmetern und einem Gewicht von 1,2 Tonnen wird nach Saalburg transportiert, wo man auf noch mehr Blöcke dieser Art hofft.

Oktober 1895
Nach mehreren mittelgroßen Blöcken wird der bisher größte Block mit einem Gewicht von 4 Tonnen gefördert. Gleichzeitig werden die Erdabräumungsarbeiten fortgeführt.

06. Dezember 1895
Nach lang anhaltendem Regenwetter, in Verbindung mit immer wieder einsetzendem Frost, passiert der erste Unfall im Marmorbruch. Ein Arbeiter wird von einer herabstürzenden Steinwand schwer verletzt. Noch bei Besinnung wird er in eine Bauhütte gebracht, wo er allerdings kurze Zeit später seinen Verletzungen erliegt.

Mai 1897
Sobald es die Witterung zulässt werden wieder Arbeiten im Bruch getätigt. Außerhalb des Bruches werden zwanzig Arbeiter zusätzlich angestellt.

Juli 1897
Um den Transport nach Saalburg ganz zu ersparen, werden eine Handsteinschleiferei und ein Polierwerk aufgestellt.

August 1897
Zur weiteren Beschleunigung der Auslieferung des Marmors werden noch mehr Baracken zum Ausführen der Schleif- und Polierarbeiten errichtet, sowie die Arbeiterzahl erhöht, sodass der Marmorbruch Tanna als selbständiges Marmorwerk, unabhängig von Saalburg, fungiert.

08. August 1897
Die Planungsphase für eine Feldbahn, die den Marmorbruch mit dem 500 m entfernten Bahnhof verbinden soll, wird abgeschlossen. Der Tannaer Marmorbruch hat sich zum bedeutendsten der „Saalburger Marmorwerke“ entwickelt.

19. September 1897
Das 760 Meter lange Privatgleis vom hiesigen Marmorbruch zum Bahnhof, und die abschließende Laderampe werden fertiggestellt.

November 1897
Es wird ein Brennofen auf dem Gelände des Marmorbruches angelegt, um die Abfälle des Abbaus zu Branntkalk zu verarbeiten.

November 1901
Die zur Lagerung um den Marmorbruch seit einiger Zeit angesammelten Blöcke werden abtransportiert.

August 1903
Es kommt immer häufiger vor, dass Blöcke mit immenser Größe gefördert werden.

Sommer 1907
Es erscheint die erste Postkarte des Tannaer Marmorbruches.

1910
Die Arbeit im Tannaer Marmorbruch wird aufgrund der Auslandskonkurrenz vorerst eingestellt.

Januar 1913
Die Planung für eine Bahnstrecke Tanna- Saalburg beginnt, um die schnellere &UUMLberführung der Blöcke zu ermöglichen.

09. Juni 1922
Das Sportfest der Stadt Tanna wird auf dem Gelände des hiesigen Marmorbruches abgehalten, welches zu dieser Zeit fast völlig von Wald umschlossen ist.

April 1932
Der Marmorbruch, mittlerweile mit Wasser vollgelaufen und wegen seiner ungeheuren Tiefe berüchtigt, wird Schauplatz eines Selbstmordes. Dies ist bereits des öfteren der Fall gewesen.

Sommer 1932
Der Marmorbruch wird von vielen als Badeanstalt begrüßt. Er ist weithin bekannt für sein außerordentlich klares Wasser. Aber selbst in der Zeitung wird eine Nutzung nur für gute Schwimmer geraten, da er viele Gefahren und keinerlei flache Stellen bietet und außerdem keine Badeaufsicht vorhanden ist. Der Andrang ist trotzdem immens, schon allein des herrlichen Anblickes wegen.

Februar 1934
Der Tannaer Marmorbruch wird zum Gewinnen einzelner Blöcke unregelmäßig in Betrieb genommen.

August 1934
Durch Zusammenschluss der Deutschen Marmorwerke wird eine einheitliche Preisbildung erreicht.

Oktober 1934
Es ist ein allgemeiner Anstieg der Nachfrage nach dem heimischen bunten Marmor zu bemerken.

01. Juni 1936
Am Abend wird auf dem Leipziger Reisesender ein Bericht über die „Saalburger Marmorwerke“ ausgestrahlt, worin auch der Tannaer Bruch Erwähnung findet.

31. Mai 1937
Die Tannaer Bürger hoffen auf eine baldige Wiederinbetriebnahme des Marmorbruchs, da an diesem Tag die Ausbauarbeiten am Zufahrtsweg begonnen haben. In Tanna herrschte zwischenzeitlich große Arbeitslosigkeit.

Juli 1937
Der „Löhlaweg“, der den Marmorbruch mit der Bahnhofstraße verbindet, erhält die Bezeichnung „Marmorstraße“ (heute Marmorweg).

Sommer 1937
Unweit des Bruches wird eine Schurfstelle angelegt, um nach weiteren Vorkommen zu forschen.

August 1937
Der Marmorbruch wird mit 4 Pumpen ausgepumpt und so auf eine baldige Wiedereröffnung vorbereitet. Es werden 90 Kubikmeter Wasser pro Stunde aus dem Bruch auf die Wiesen geschleudert, von wo es in die Wettera abläuft.

11. August 1937
Eine Senkung des Wasserspiegels um 5 Meter wird erreicht.

12. August 1937
Wieder versammeln sich viele Schaulustige um den Marmorbruch, um die Freilegung zu verfolgen und Kuriositäten, wie auch eventuell Leichen am Grunde des Bruches zu Gesicht zu bekommen. Die jungen Leute tollen in den Seen, die das Pumpwasser auf der ganzen Wiese bis zur Wettera gebildet hat. Bei diesem Anlass kündigt Herr Hauser, der Besitzer der Marmorwerke, ein 28.000 Quadratmeter großes Lager (230x 125 m in 19 m Tiefe) an. Diese kostspielige Freilegung wird vor allem aufgrund des Wunsches einiger Reichsarchitekten nach einem farbenprächtigen, deutschen Marmor durchgeführt.

23. August 1937
Die Arbeit wird im Tannaer Marmorbruch von zehn Steinbrucharbeitern, zunächst in Form von Freilegungsarbeiten, wieder aufgenommen.

September 1937
Die Arbeiterschaft wird auf 15 Mann erhöht.

05. Oktober 1937
Herr Hauser bestätigt noch einmal seine &UUMLberzeugung, dass hier eine immense Menge an einzigartigem Gestein gefördert werden kann. Die Aufräumarbeiten sollen im Winter nicht unterbrochen werden, sodass die Förderung bei Einsetzen des Tauwetters sofort begonnen werden kann. Außerdem will er die Belegschaft im Frühjahr, gleichzeitig mit dem Aufstellen der Sägen, auf 25 Mann aufstocken. 36

November 1937
Die Zementfundamente, die den für Dezember erwarteten Kran halten sollen, sind fertig gestellt. Auch ein Kompressor, für den Betrieb der Bohrer, wurde installiert und einige Musterblöcke wurden bereits ausgeliefert.

11. November 1937
Der deutsche Kurzwellensender nimmt eine Radioreportage zum Thema „Thüringer Marmor“ auf. Auch der Marmorbruch Tanna wird angesprochen. Ausgestrahlt werden soll die Sendung in deutscher, englischer und spanischer Sprache.

08. Dezember 1937
Ein Kran der Firma Gräubel aus Eltmann am Rhein wird aufgestellt und sogleich die ersten Blöcke damit gefördert. Gehalten wird er von sechs mächtigen Drahtseilen, die an den Zementfundamenten befestigt werden. Seine besondere Eigenschaft ist, dass er Blöcke mit einem Gewicht von bis zu 15 Tonnen heben kann. Der schwerste dieses Tages wog immerhin 1,5 Tonnen. Am Abend wird aufgrund des regen Interesses eine Feier im Gasthof des Rathauses veranstaltet, an der neben Arbeiterschaft und Leiter der Marmorwerke auch der Bürgermeister teilnimmt. Der Bürgermeister Herr Frohms schickt an jenem Tag persönliche Telegramme an Kreisleiter und Landrat, zum Ausdruck seiner Freude und seines Dankes über die neuen Arbeitsplätze.

14. März 1938
Nach der Winterpause werden die Brucharbeiten wieder aufgenommen.

April 1938
Es wird ein neues Marmorlager in Tanna entdeckt, dessen Größe auf 4000 Kubikmeter geschätzt wird und somit Blöcke von bis zu 11 Metern Länge birgt, sodass sich neue Verwendungsmöglichkeiten eröffnen.

06. Mai 1939
Heute wird eine neue Motorpumpe am Marmorbruch installiert. Diese soll von nun an das ständig einlaufende Grundwasser abpumpen.

24. April 1939
Der Tanner Bürgermeister Herr Frohms wendet sich im Auftrag der „Saalburger Marmorwerke“ an den Kreisleiter mit der Bitte, einige bereits ausgewählte Arbeiter aus dem Arbeitsdienst des Reiches freizustellen. Die Arbeiter werden zur Abarbeitung eines besonders großen Auftrages im Tannaer Marmorbruch dringend gebraucht.

1945
Im Laufe der Kriegswirren wird die Arbeit im Marmorbruch Tanna eingestellt.